Pressemitteilung zum 28. MIT-Landesmittelstandstag in Weimar18.06.2017

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Wirtschaftsstandort Thüringen nicht bereit für Wirtschaft 4.0.


MIT Landesvorsitzender Albrecht erneuert Kritik an der Umsetzung der Thüringer Digitalisierungsstrategie und fordert von der Landesregierung nicht nur einen flächendeckenden Breitbandausbau sondern endlich auch eine Strategie zum Ausbau des Funknetzes.
Der MIT Landesmittelstandstag am 17. Juni 2017 in Weimar-Schöndorf stand im Fokus der Automobil- und Zulieferbranche in Thüringen.
170617_WE_Glanz_Mohring_Albrecht_350.jpgDr. Axel Glanz vom Innovationen Institut, Frankfurt stellte in seinem Vortrag „Sicherung der automobilen Zukunft Deutschlands“ das aktuelle CASE-Konzept (connected, autonomous, shared, electro) der Automobilwirtschaft vor. Besonders die Konzepte zum Einsatz von geeigneten Pflanzen zur Verbesserung der Luftqualität und Ambiente beim autonomen Fahren und die Umsetzung von Elektromobilität wurden heiß diskutiert.
In der Diskussion mit den Mittelstandsvertretern ergab sich aber schnell, dass Thüringen nicht ausreichend für die anstehenden Innovationen und Geschäftsmodelle gerüstet ist. Der geplante Ausbau mit 50 Mbit/s reicht nicht aus. Aktuelle Anwendungen im Bereich Industrie 4.0 brauchen Bandbreiten ab 100 Mbit aufwärts. Viele Apps laufen nur über Mobilfunk.
So ist die ab März 2018 durch die Automobilindustrie umzusetzende EU-Norm eCall für Notrufsysteme im Auto in Thüringen weitestgehend unbrauchbar. Beim derzeitigen Abdeckungsgrad des Funknetzes ist eine Übertragung von Positions- und Richtungsangaben im Unfallfall an Rettungskräfte in vielen Gebieten in Thüringen nicht möglich. Im Bereich der Elektromobilität fehlen der notwendige Ausbau des „Ladesäulen“-Netzes und unbürokratische Regelungen für Betreibermodelle und Genehmigungsverfahren.
Die zusätzlichen Steuereinnahmen in Thüringen von über 2,5 Mrd. € sollten auch dazu verwendet werden, nicht nur Innovationen in Thüringen zu ermöglichen, sondern auch am Standort zu halten und so Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern.
Aber auch die Gebietsreform wurde erneut diskutiert. Gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden der CDU, Mike Mohring, wurde die Forderung nach dem Prinzip der Freiwilligkeit statt Zwangsfusion erneuert. Gerade für den Mittelstand sind die dauerhafte Erhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, reale Effizienzsteigerungen und der notwendige Bürokratieabbau wichtige Erfolgsfaktoren für eine Funktionalkritik.

Foto von links nach rechts: Dr. Axel Glanz (Innovationen Institut, Frankfurt), CDU-Landesvorsitzender
Mike Mohring, MIT-Landesvorsitzender Gerd Albrecht (Quelle: R. Polster)

Erfurt, 18. Juni 2017

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