Helfen unbedingt – aber mit Verstand! 30.10.2020

Pressemitteilung zur angekündigten Nothilfe der Bundesregierung für Firmen, die vom erneuten Lockdown betroffen sind

 

MIT Weimar begrüßt die Hilfsbereitschaft der Bundesregierung, appelliert aber an einen verantwortungsvollen Umgang mit den Steuermitteln

 

Vor dem Hintergrund des erneuten Lockdowns für viele direkt oder auch indirekt betroffenen Mittelständler begrüßt die MIT Weimar die Bereitschaft der Bundesregierung zur Hilfe der Betroffenen. Sie ist an sich nicht nur richtig, sondern lebensrettend für die in ihrer Existenz betroffenen Unternehmen. Viele haben für einen Betrieb investiert, der das Infektionsrisiko minimiert und somit ihre Existenz sichert. Daher sind gerade diese Unternehmer, die ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kunden und der  Gesellschaft in vorbildlichster Art und Weise nachgekommen sind, besonders betroffen. Sie werden durch den Lockdown um die Möglichkeit beschnitten, zumindest einen Teil der getätigten Investitionen wieder zu erwirtschaften, was im schlimmsten Fall die Insolvenz zur Folge hat.

 

Deswegen ist der Entschluss der Bundesregierung im Grunde gerecht und entspricht auch der Rolle des Staates innerhalb der sozialen Marktwirtschaft. Aber der angekündigte Weg, 75% des Umsatzes vom November des Vorjahres als Hilfe auszuzahlen offenbart ein erschreckendes Maß an Unwissenheit über  betriebswirtschaftlicher Systematik. Umsatz ist in der Wirtschaft eigentlich eine Kennzahl ohne wirkliche Bedeutung, weil diese eine Zahl nichts darüber aussagt, wie die Kennzahlen sich gestalten, die letztendlich zum Umsatz führen. Ein Montageunternehmen zum Beispiel kann einen sehr hohen Anteil an Fremdkosten (z.B. ca.75%) haben, da es alle Komponenten einkaufen muss. Die Eigenleistung ist die Montage und sonstige Leistungen mit einem angenommenen Anteil von 25%. Die selben Fremdkosten tauchen aber beim Zwischenhändler, beim Großhändler usw. auf und bestimmen auch deren Umsatzgröße. Somit würde dieser Posten z.B. mehrfach abgerechnet werden, wenn der Umsatz als Basis zur Berechnung herangezogen wird. Außerdem hat sich bei vielen betroffenen Firmen die Personalsituation in den letzten 12 Monaten verändert.


„Wir Mittelständler sind nicht nur zum Teil Betroffene, sondern wir sind auch diejenigen, die die Steuern mit erwirtschaften, aus denen der Staat seine Ausgaben und auch diese Hilfen bezahlt. Deswegen sind wir an einer guten und vernünftigen Lösung interessiert. Mit der Kennzahl Umsatz werden die 10 Mrd. € voraussichtlich nicht reichen. Vernünftiger wäre es die Kosten vom November 2020 zuzüglich ein Zwölftel des Vorjahresgewinnes als Basis zu nehmen“, so der Vorsitzende der MIT Weimar Heinz-Jürgen Kronberg.

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